Zu Gast in Köln am Rhein

Es ist Samstag. Früh um neun starten wir mit dem Wochenendgepäck um unsere Mitreisenden abzuholen. Und – wie schön – sie waren rechtzeitig aufgestanden und so konnten wir gleich losfahren.

Eine herrlich entspannte Anreise. Im Raum Bielefeld setzte sich plötzlich so ein Verkehrsrüpel neben uns. Erst dachte ich: Scheiße jetzt muss ich bremsen. Der LKW vor uns kommt immer näher. Den Lümmel neben uns wollte ich eigentlich ignorieren. Dann fängt Aljoscha an zu winken. Sitzen doch unsere anderen Roten 12er in der Karre neben uns. Mit der Gewissheit, dass wir nun vollzählig sind, hat Micha das Gaspedal wieder durchgedrückt und verschwand in Richtung vorwärts. Und da wollten wir ja hin. Trotz der Baustelle an der Rheinbrücke sind wir sehr zügig an unserem Ziel in Mechernich gekommen.

Wir wurden gewohnt herzlich empfangen. Und weil es ja Mittagszeit war, gab es Sauerkrautauflauf. Eine ganz leckere Geschichte ! Danke Anneliese.

Gegen Viertel vor drei machten wir uns dann mit unseren Gastgebern auf den Weg zum Bahnhof. Am Bahnhof trafen wir den ersten Fan der Gastmannschaft. Der hatte dann auch schon mal die zündende Idee den Trainer zu ersetzen. Das neue Gespann sollte eine enge Verbindung zu 96 haben, also kommen Steven Cherundolo und Altin Lala in die engere Wahl. Von den vier Bier in seiner Tasche gab er gerne ab. Und schon hatte er einen Kölner (Dieter) zum Freund.

Mit der Bimmelbahn brauchten wir eine gute Stunde bis Köln-West. Da stiegen wir dann in die U-Bahn zum Neumarkt. Hier waren wir verabredet und vertrieben uns die Zeit mit ein paar Kölsch und warmsingen. Bis dann alle Roten 12er zusammen waren drückte auch das erste Mal die Blase. Kein Problem, denn wir hatten noch Zeit und warteten auf unsere neuen Ehrenmitglieder. Godehardt und Elias bekamen dann auch gleich erstmal einen Schal der Roten 12 überreicht. Am Ende waren sie ganz überrascht, dass sie den nun behalten dürfen.

Also auf zum Stadion. Mit der Tram ging’s dann zum Rheinenergie-Stadion, wo’s die nächste Pinkelpause, frisches Kölsch und einen kleinen Imbiss gab.

Bis zum Spielbeginn hatten wir dann auch die Ergebnisse der anderen Samstagspiele und so gab es ausreichend Gesprächsstoff.

Die erste Halbzeit begann mit recht guter Stimmung und zumindest im Stehblock gab es Versuche auch eine anständige Geräuschkulisse aufzubauen. Es folgte das 0:1 in der fünften Minute durch Joselu per Kopfball.

Der Gästeblock wünschte sich dann einen Auswärtssieg. Sabine schüttelte nur den Kopf und am Ende kam es dann in der 17. Minute ja auch anders. Der Ausgleich fiel durch Ujah. Hirsch und Sané sahen bei diesem eigentlich schwach vorgetragenen Angriff nicht gut aus. Die Roten konnten immer wieder Druck aufbauen, aber auch die Geißböcke hatten Ihre Chancen. Über die Außenpositionen und mit langen Bällen war einige Male Gefahr im Verzuge.

Bis zur Halbzeit kam auch immer wieder Stimmung im Block auf. Was wir wohl alle nicht gedacht hätten ist, dass die KMW-Fraktion zum Auswärtsspiel so stark vertreten ist. Einerseits habe ich für die Situation und die Beweggründe einiges Verständnis. Klar ist aber auch, dass der GröPraZ zwar theoretisch (praktisch eher nicht) aus der Vereinsführung gekickt werden kann. Aus dem Firmenkonglomerat um die Profimannschaften wird man den Hauptanteilseigner aber kaum gegen seinen Willen entfernen können.

In der zweiten Halbzeit hatte ich den Eindruck, dass sich der Stehblock etwas umstrukturiert hat und ich den Einen und die Andere auch schon mal gesehen habe. Ein ganzes Stück weit tut es mir Leid, dass unser Interesse an einem schönen Spiel mit guter Stimmung (und wir haben wirklich Alles gegeben) mit dem Vorgehen der aktiven Fanszene konträr läuft. Es ist wirklich nicht in meinem Interesse jemandem in den Rücken zu fallen. Ich habe einfach nur Bock beim Fußball das Ventil zu öffnen und Druck vom Kessel zu lassen. Noch schöner wäre es, wenn meine Mannschaft dann auch mal gewinnt.

Ich sehe in dieser Sache die absolute Notwendigkeit, dass Martin Kind auf die Fanszene ausnahmsweise mal positiven Einfluss nimmt. Dafür werden Zugeständnisse nötig sein. Wie immer das auch aussehen kann. Ich bin sehr gespannt darauf was die Fragebogenaktion der KoFaS als weitere Schritte nach sich zieht. Leider haben wir davon länger nichts gehört.

Schlagen wir nun den Bogen nach Halbzeit Zwei. Die Stimmung im Gästeblock fand nun nicht mehr wirklich statt. Ein guter Grund sich mehr dem Spielgeschehen zu widmen. Wäre da nicht ein Grüppchen im benachbarten Kölner Sitzblock, die schon in Halbzeit Eins mit Bierbecherwürfen und Provokationen aufgefallen sind. Zum Ende von Halbzeit Eins haben sich ein paar Ordner an der Trennwand zum Gästeblock positioniert. Das führte zwar dazu, dass die Provokateure nicht mehr auf den Zaun steigen und versuchen konnten Prügel zu verteilen. Am Ende war es dann nur noch Einer, der sich mit Primatengebärden zum Gespött der Leute machte. Als er sich obenherum frei machte und allen seine Tattoos und den Bierbauch zeigte riefen einige 96er “und jetzt die Hose”.

Die armen Kölner in dem Block können einem echt leid tun. Das Grüppchen hat wohl Dauerkarten und zieht den Mist bei jedem Heimspiel durch.

Ein weiterer Eindruck, den wir mitnehmen konnten, ist wie es sich anfühlt, wenn die Fans der Heimmannschaft den Schiri als Schieber beschimpfen.

Ansonsten ist der 1. FC Köln ein Karnevalsverein und stolz drauf.

Ab der 55. Minute wurde es durchaus noch mal spannend. Beide Seiten spielten sich Chancen heraus und beide Torhüter konnten ihr Können unter Beweis stellen. Bis zur letzten Minute der Nachspielzeit war der Sieg für beide Seiten greifbar.

Jetzt dürfen wir annehmen, dass Micha auch bei einer der nächsten Auswärtsfahrten wieder dabei ist. Denn wir haben nicht verloren !

Nach dem Abpfiff sind wir dann gemütlich in Richtung Parkhaus/Haltestelle gepilgert. Nachdem sich Claudia, Micha und Linnart in Richtung Hannover und Godehardt und Elias in Richtung Mosel verabschiedet haben, haben wir mit unseren Kölner Gastgebern noch ein Kölsch genommen und “Wieder keine Farbe im Urin” gehabt.

Auf der Rückfahrt nach Mechernich mit Tram, U-Bahn und Regionalbahn gab es dann noch ein Gesangs-Battle der Fangruppen. Alles in Allem eine harmonische Angelegenheit. Es gibt immer Leute, die keinen Spaß verstehen oder mit einem zu hohen Alkoholpegel nach Hause fahren. Für Köln kann man aber sagen, dass sie diese Leute gut im Griff haben.

Den Abend haben wir dann mit einem üppigen Abendbrot und ein paar Schnäpsen ausklingen lassen.

Am Sonntag ging’s nach dem Frühstück an die frische Luft. Ein Spaziergang durch den Mechernicher Wald bei strahlendem Sonnenschein macht hungrig. Anneliese hatte also schon mal einen leckeren Schweinebraten mit Rotkohl und Klößen vorbereitet. Am frühen Nachmittag mussten wir uns dann auf den Heimweg machen. Es war ein wirklich gelungenes Wochende.

Noch mal Vielen Dank an Birgit, Dieter und Anneliese !

 

 

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