Stadtrundgang gegen das Vergessen

Am 12.4.2014 haben wir einen Antirassistischen Stadtrundgang gemacht.

Im Anschluss an ein umwerfend gutes Frühstück, dass unser Clubtreffen umrahmte, machten wir uns auf zum Treffpunkt.

Unser Rundgang startete am Opernplatz, wo wir am Mahnmal für die jüdischen Deportierten einen kurzen Vortrag zu der Aufarbeitung der hannoverschen Stadtgeschichte während des NS-Regimes hörten. Das Mahnmal wurde 1994 errichtet und war leider schon öfter Ziel von Anschlägen. Es gibt Leute, die es bis heute nicht begriffen haben, dass Rassismus und Diskriminierung in einer modernen Gesellschaft nichts zu suchen haben.

Was hat das nun mit Fußball oder Sport zu tun ?

Der Sport im Dritten Reich sollte das Bild vom “arischen” Deutschen vermitteln. Es gab daher keinen Platz mehr für Sportler, die diesem Bild nicht entsprachen. Es wurde Ihnen schlicht verboten in deutschen Vereinen Mitglied zu sein. Auch Hannover 96 wendete diese Regelungen ab 1934 an.

Die nächste Station war ein kleine Gasse an der Kreuzkirche in der Altstadt. Sie trägt heute den Namen des Sinto-Deutschen Boxers Johann Trollmann, der durch die Rassengesetze und perfide Beeinflussung um seinen Titel betrogen wurde. Johann ‘Rukeli’ Trollmann starb im KZ Neuengamme. Die Gasse war der Wohnort der Familie Trollmann. Heute finden sich dort auch drei “Stolpersteine“. Stolpersteine sollen an das Geschehene und die Menschen erinnern, die unter dem NS-Regime solche Ungerechtigkeit, viel Schmerz und Leid erfahren haben. Die überwiegende Mehrheit derer, die heute einen Stolperstein zu Ihrer Erinnerung haben, sind in den Konzentrationslagern ums Leben gekommen. Der Wikipedia-Eintrag enthält auch einen Abschnitt, der über Anschläge und Aktionen gegen Stolpersteine berichtet. Was könnte der Grund dafür sein, dass heute Menschen mit solchen Mitteln gegen eine Erinnerungskultur vorgehen ? Wollen sie verhindern, dass wir erfahren was sie mit Minderheiten künftig vorhaben ?

Die nächste Station war der Ballhof, der eine Inschrift trägt von der wir nicht vermutet hätten, dass sie ein Zeugnis der NS-Geschichte ist. Wir waren uns nicht bewusst, dass hier die Hitlerjugend Ihren zentralen Treffpunkt hatte.

Die nächsten Stationen waren am Maschsee: Der Fackelträger und andere Skulpturen sind Beispiele der nationalsozialistischen Darstellung des arischen Menschen und der damals gewünschten Kunst.

Der Friedhof sowjetischer Kriegsgefangener am Nordufer ist Zeugnis der erschreckenden Ereignisse, die kurz vor der Befreiung durch die Alliierten stattgefunden haben. Die Nazis haben in den Tagen um den 8. April 1945 noch einmal gezeigt zu welchen Grausamkeiten sie fähig waren.

Die kundige Führung mit interessant gehaltenen Vorträgen hat uns die Augen geöffnet. Wir haben über unsere Stadtgeschichte in der Zeit von 1933 bis 1945 Vieles nicht gewusst. Wir können diesen besonderen Stadtrundgang wirklich empfehlen.

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